Exhumierung von Massengräbern in der Ostukraine: »Hände mit Klebeband gefesselt,
Schusswunden«
Gräueltaten der Der ukrainischen Bataillons Ajdar-Asow u.s.w. 14.06.2016
Insgesamt vier Leichen waren dort zuvor in zwei Granatkratern hinter einem
ausgebrannten Kohlebergwerk entdeckt worden. Maria Finoshina von
RT berichtete direkt von dem Fundort:
»Die ganze Anlage, die
Sie hier sehen können, wurde bereits vor längerer Zeit aufgegeben. Es handelt
sich um ein abgelegenes Gebiet und offenbar wollten diejenigen, die für diese
Taten verantwortlich sind, verhindern, dass die Leichen gefunden
wurden.«
Zu den Opfern gehört auch der 21-jährige Nikita Kolomijzew, der im Dorf
wohnte, und dessen tieftrauernde Mutter an den Fundort der Massengräber kam, um
ihren Sohn zu identifizieren.
»Ich konnte es nicht länger aushalten, dass er
getötet und wie ein Hund irgendwo verscharrt wurde – ich musste hierherkommen
und ihn identifizieren«, sagte Galina, Nikitas Mutter gegenüber
RT.
Wie Galina weiter berichtete, war sie in die Zentralukraine geflohen, um
ihren anderen, jüngeren 16-jährigen Sohn aus der Gefahrenzone zu bringen, aber
nun plage sie das Gefühl, beim Schutz ihres älteren Sohnes versagt zu haben.
»Die ukrainische Armee verschleppte [Nikita] … mein Mann ging zu ihnen und
sagte, sie sollten ihn anstelle seines Sohnes gefangen nehmen. Aber sie
entgegneten nur, sie hätten ihn mitgenommen, um ihn bei einem weiteren
Gefangenenaustausch als Pfand zu benutzen.«
Galina wartete darauf, dass er ausgetauscht und dann nach Hause zurückkehren
würde, aber sie sah ihn niemals lebend wieder.
»Es fand gar kein Austausch
statt. Sie haben ihn einfach außerhalb des Dorfes erschossen und ihn dann
wie einen Hund verscharrt«, sagte sie unter Tränen schluchzend.
Der leitende Gerichtsmediziner Konstantin Gerasimenko erklärte:
»Alle
vier Opfer – alle männlich – weisen vielfache Gewehrschusswunden an Kopf und
Rumpf auf. Ihre Hände waren mit Klebeband hinter ihrem Rücken gefesselt. Einige
von ihnen trugen lediglich Unterwäsche.«
Das
RT-Team suchte noch einen weiteren Leichenfundort auf, der von
den OSZE-Beobachtern entdeckt worden war und der sich nur drei Kilometer vom
ersten Fundort entfernt befand. Auf den ersten Blick wirkt das Grab wie ein
Erdhügel, auf dem eine Tafel mit fünf in russischer Sprache geschriebene Namen
angebracht war. Zunächst konnten die Beobachter die Fundstelle nicht direkt
untersuchen, da die Umgebung vermint war.
Erst jetzt konnte mit der Exhumierung der Leichen begonnen werden. Einer der
an der Exhumierung beteiligten Personen erklärte gegenüber
RT, sie
hätten fünf Leichen gefunden, bei denen bereits die Verwesung eingesetzt
habe.
Wie sich zeigte, waren auf der Tafel nur vier Namen verzeichnet, der Platz
für einen fünften Namen war freigeblieben und an seiner Stelle befand sich
lediglich eine Zahl. Neben den Namen waren auch
das Geburts- und das Todesdatum der Opfer aufgeführt, wobei der Todestag in
allen Fällen derselbe war: der 27. August 2014. Aber die Tafel trug noch eine
weitere Inschrift. Sie lautete:
»Sie starben für Putins Lügen«.
RT versuchte Augenzeugen zu finden, die etwas Licht auf die
Ereignisse werfen könnten.
»Ich weiß von nichts«, sagte ein Einwohner,
»Die ukrainischen Soldaten kamen hierher und forderten uns auf, das Dorf zu
verlassen und so flohen wir … wir sind erst vor Kurzen zurückgekehrt«.
Ein anderer Dorfbewohner namens Ewgenij erklärte:
»Ein Fahrzeug mit
Tarnfarben mit Leuten von der selbsternannten Volksrepublik Donezk (VRD) fuhr in
den Ort – sie wurden alle aus kurzer Entfernung niedergeschossen.«
Die Gräber wurden am 23. September durch
Soldaten der VRD entdeckt, nachdem sie von Dorfbewohnern darüber informiert
worden waren, dass die ukrainischen Regierungssoldaten die Massengräber angelegt
hätten. Zwei Tage vor der Entdeckung der Leichen waren Soldaten der ukrainischen
Nationalgarde in dem Gebiet stationiert, berichteten die Dorfbewohner
weiter.
Am Freitag bestätigten die Sonderbeobachter der OSZE, dass Angehörige der
Selbstverteidigungskräfte drei anonyme Gräber gefunden hätten, in denen sich
angeblich mehrere Leichen befänden. Zwei dieser Gräber befanden sich auf dem
Gelände des Bergwerks Kommunar in der Nähe der Ortschaft Nyschnia Krynka und ein
Weiteres im Dorf selbst.
Auf die Entdeckung angesprochen, bekräftigte der Vorsitzende der
Parlamentarischen Versammlung der
OSZE, Ilkha Kanerva gegenüber
RT, die dortige
»Beobachtermission muss sich unbedingt mit dieser Angelegenheit
befassen.«
Der Vorsitzende des Präsidialen Menschenrechtsrats Russlands, Michail
Fedotow, forderte am Mittwoch die Behörden auf, alles zu unternehmen, um eine
»unabhängige internationale Untersuchung«
zu gewährleisten und
»internationalen Menschenrechtsaktivisten und
Journalisten« Zugang zu den Fundstellen in der umkämpften Donezk im Osten
der Ukraine zu gewähren.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte am Freitag, Moskau werde
sich für eine offene und unabhängige Untersuchung der Umstände des Todes der in
Massengräbern im Osten der Ukraine gefundenen Menschen einsetzen.
»Bereits
im jüngsten OSZE-Bericht, der in Wien vorgelegt wurde, werden erste
Anzeichen dafür bestätigt, dass es sich bei den Opfern um Zivilisten handelt und
dass diese aus kurzer Entfernung erschossen wurden. Zuvor kann es auch zu
Missbräuchen gekommen sein. Diese Angelegenheit bereitet uns große Sorgen. Wir
werden niemandem die Schuld zuschieben, bevor wir nicht die Ergebnisse der
Ermittlungen kennen«, sagte er weiter.
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